Skitourenwoche Klosters, Startpunkt Beghaus Alpenrösli auf 1443 m
Chistenstein 2473m
Einstiegstour, dafür eignet sich der Chistenstein ziemlich gut. Zusätzlich stand dieser Gipfel schon länger als
Skitour auf meiner Pendenzenliste. Um die Tour nun auch wirklich zu verkürzen startete ich aus dem Skigebiet Parsenn Klosters. Von der Talstation des Skilifts-Furka sind es nur noch 470
Höhenmeter Aufstieg. Darin enthalten ist Kraxelei am Süd-West Grat. Die auch noch etwas Zeit beanspruchte.
Also startete ich in Klosters und bestieg die erste Gondel hinauf zur Bergstation. Vom Gotschnagrat fuhr ich kurz ab bis zur Parsennhütte und dort dann mit dem Skilift wieder hinauf bis
Parsennfurgga. Von dieser folgte eine erste Abfahrt zuerst über eine kurze Piste und anschliessend in freiem Gelände hinüber zum Casannapass und am Seehorn vorbei bis zum Grüensee. Erstaunlich
ich hätte nicht gedacht, dass ich mit abfahren soweit kommen würde. Was natürlich positiv war. Denn ich hatte so ziemlich viel Distanz bereits hinter mich gebracht. Beim Grüensee montierte ich
die Felle und stieg durch die Südflanke über Ritzen auf bis kurz unter den Gipfelaufbau am Süd-West Grat. Dort machte ich mein Skidepot und stieg zu Fuss über den felsigen Westgrat auf den
Gipfel. Nach dem Wipfelschuss und einer Pause machte ich mich wieder an den Abstieg zum Skidepot. Nun folgte noch die Abfahrt über Obersäss 2054m nach Schifer hinunter. Und um der ganzen Sache
noch etwas Würze zu geben fuhr ich mit der Schiferbahn wieder hinauf bis auf das Weissfluhjoch und absolvierte noch die ganze Talabfahrt hinunter bis nach Klosters. Das hat dann nochmals richtig
Spass gemacht.
Fazit: Tolle kurze Tour mit einer je nach Verhältnissen knackigen Kraxelei am West-Grat zum Chistenstein. Bei effizienter Nutzung der Bergbahnen kann man viele Abfahrten machen und Höhenmeter
sparen. Nachteil: Man muss zur Liftbenützung ein Ganze Tageskartekaufen für CHF60.00 kaufen. Was absoluter Wucher ist in Anbetracht, dass es auch keine Vormittagskarten gibt!
Pischahorn, 2980m
Das Wetter versprach ausgezeichnet zu werden und so schloss ich mich spontan einer Gruppe an, welche eine Tour auf das
Pischahorn plante.
Ein kurzer Aufstieg mit langer Abfahrt war das Versprechen, was definitiv eingehalten wurde. Wobei die Abfahrt sehr lang, anspruchsvoll und abenteuerlich zugleich war; doch davon später ...
Infolge grosser Nachfrage waren wir letztlich 12 Personen, welche in zwei Gruppen unterteilt wurden (1 BF + 1 Aspirant). Aufgrund des regen Betriebes am heutigen Morgen war der Shuttle-Bus
proppevoll und musste zweimal zur Talstation der Pischabahn fahren. Dort traf man sich zu "später Stunde", ca. 9.30 Uhr. Die erste Gruppe fuhr schon mal mit der Seilbahn
zur Bergstation Mitteltälli (2483m) hinauf.
Herrlichstes Wetter empfing uns auf der Bergstation Mitteltälli (2483m). Von Frühling keine Spur; im Gegenteil: die Szenerie vermittelte tiefster Winter. Unser heutiges Ziel sah man auch
schon; der weisse Gipfel hob sich fotogen vom tiefblauen Himmel ab.
Ich startete mit der ersten Gruppe; es ging gleich hinter der Bergstation los. In angenehmer Steigung ging’s in Richtung P.2739 hinauf. Danach folgte eine kurze Traversen-Abfahrt, bevor
es dann definitiv weiter hinauf ging. Auf einer Anhöhe hielten wir Rast, danach wurde das Gelände steiler. Auf dem Grat ging es schliesslich zum Gipfel des Pischahorns (2980m) hinauf,
welchen wir um genau 12 Uhr erreichten.
Das 360°-Panorama war genial; keine Wolke trübte den Himmel. Im Westen & Süden war allerdings einiges an Nebel auszumachen. Die Nähe zum Piz Linard und der Blick in die Engadiner Alpenwelt
liess mein Herz hüpfen … ;-))
Die südseitige, direkte Abfahrt zurück zum Ausgangspunkt erschien den BF’s als „zu billig“; die nordseitige Abfahrt versprach bessere Schneeverhältnisse und v.a. auch spannender zu werden. Vom
erhofften Pulverschnee war allerdings nichts zu spüren. Bereits die ersten Schwünge fühlten sich eher klebrig an.
Die Hänge waren steil und unverspurt; eigentlich perfekt für pures Abfahrtsvergnügen. Da der Schnee jedoch schwer und klebrig war, fühlte sich das Ganze ziemlich anstrengend an und ich geriet
schnell mal ausser Puste. Zumindest tröstend, dass es den anderen genauso erging … (wenn man kurz still stand, hatte man sogar Stollen an den Ski’s …)
In die steilsten Hänge fuhren wir einzeln hinein; der Aspirant voraus, der BF als Hinterster aller Teilnehmer. Alles problemlos, bis eine Teilnehmerin stürzte. Den Sturz selbst habe ich nicht
gesehen, kam jedoch als Zweiter zur liegenden Fahrerin und erkundigte mich nach dem Befinden. Sie meinte, dass wohl der Fussknöchel gebrochen sei und das Knie ebenfalls schmerzte. Inzwischen kam
der BF zur Unfallstelle und analysierte die Situation. Ich steckte den einen Ski mal in den Schnee und fuhr danach (in Absprache mit dem BF) zu den anderen Teilnehmern hinunter, welche weiter
unten warteten.
Nachdem ich berichtet hatte, warteten wir wohl ca. 20 Min., während wir beobachten konnten, dass man an der Unfallstelle etwas suchte. Die beiden BF’s konnten nicht miteinander kommunizieren, da
kein Netz-Empfang … Schliesslich montierte der Aspirant seine Felle und stieg nochmals zu seinem Kollegen hinauf. Wieder zurück konnte er berichten, dass sich ein Ski verabschiedet hatte und dass
man ihn trotz Graben nicht wieder finden konnte. An ein Weiterfahren sei jedoch so oder so nicht zu denken. Der BF blieb also bei der Verunfallten, während der Rest der Gruppe weiterfuhr, bis zu
einer Stelle, wo man endlich Empfang hatte und die REGA alarmieren konnte.
Natürlich benötigten wir mit der grossen Gruppe viel Zeit, zumal auch eine weitere Teilnehmerin zunehmend Mühe bekundete in den steileren Passagen. Während wir
das Vereinhaus passierten, hörten wir den Heli, welcher aus Samedan angeflogen kam.
Wir fuhren nun das Vereinatal hinaus; eine einmalig schöne Landschaft! Natürlich war das Stöckeln in der Ebene und das mehrmalige Aufsteigen von jeweils wenigen Metern mit der Zeit
anstrengend und ermüdend. Die wilde Natur machte dies jedoch mehr als wett. Es wurde dann gar noch etwas abenteuerlich, denn ein paar Passagen waren relativ schmal und etwas abschüssig. Sogar ein
riesiger Eiszapfen musste umgangen werden …
Nach den letzten Wald-Passagen erreichten wir schliesslich Novai (1361m) und wenig später die Monbiel-Strasse; unterhalb der Alphütte Garfiun. Hier wartete ein von uns
bestelltes Taxi, welches wohl einige Zeit auf uns warten musste … Von hier ging’s dann zum Bahnhof Klosters.
Schön war’s – zumindest für mich. Der verunfallten Person wünsche ich an dieser Stelle schnelle Genesung; hoffentlich war’s nichts Schlimmes …
SLF: mässig
Fazit:
eine aussergewöhnliche Tour bei Kaiserwetter in einer herrlichen Landschaft. Das Tüpfchen auf dem „i“ wäre der (leider fehlende) Pulverschnee gewesen; aber das wäre ja jetzt „Jammern auf hohem
Niveau“ … ;-)
Schwierigkeiten:
Aufstieg = WS
Abfahrt = ZS
Bemerkungen:
aufgrund der zahlreichen, z.T. langen Pausen ist es schwierig, eine vernünftige Zeitangabe zu machen (für eine detaillierte GPS-Auswertung war ich zu faul …). Wir waren insgesamt 5 ½ Std.
unterwegs; davon kann jedoch mind. 1 Std. Wartezeit bzw. Pausen abgezogen werden.