![](https://image.jimcdn.com/app/cms/image/transf/dimension=904x10000:format=jpg/path/sac09ff0b8e516dc5/image/i0248df256fcc23fd/version/1667650654/image.jpg)
Eiger-Mönch-Jungfrau-Überschreitung
Strecke:
1.Tag Aufstieg;Eismeer - Mittellegihütte - Eiger- Eigerjöcher – Eigergletscher -Mönch Nordostgrad - Südostgrad - Mönchsjochhütte
Dank an Volgger Dorothea für das Bericht schreiben.
Das erste Highlight des Tages war bei der Ankunft in Grindelwald…kein geringerer als Stephan Siegrist parkte neben uns und hat meine Wenigkeit auch noch sofort wiedererkannt. Kurz vor Mittag gings dann mit der Jungfraubahn von Grindelwald Grund, auf die kleine Scheidegg. Schon dieser erste Teil der Fahrt, war Aufgrund der mit dieser Gegend verbundenen außergewöhnlichen bergsteigerischen Geschichte, ein Erlebnis.Vorbei geht's an Alpiglen, auf dessen Almen viele der Erstbesteigungs-Aspiranten ihre Zelte aufgeschlagen hatten; und dann auf der kleinen Scheidegg selbst, von wo aus Tragödien beobachtet und Rettungsversuche unternommen wurden.
Umsteigen, man zockelt in der Zahnradbahn an mampfenden Kühen und meterhoch vergletscherten Felswänden
entlang, in einem Tunnel durch den Eiger aufwärts, Fotostopp mit Gänsehautgarantie am Panoramafenster.Für uns heisst es Aussteigen,Station Eismeer erreicht.
Der kleinste Gipfel des Berner Dreigestirns bietet mit dem Mittellegigrat sicherlich eine der spannendsten Routen' desselbigen. Durch seine messerscharfe Exposition kann man während er gesamten Tour einen
gewaltigen Tiefblick geniessen.
Mittellegihütte (ZS, IV)
Stützpunkt für unsere Tour ist die fantastische Mittellegihütte direkt auf dem Grat. Der kürzeste, wohl aber auch teuerste Weg sie zu erreichen ,mit der Jungfraubahn bis Station Eismeer auf 3160m. Dort steigen wir via Stollen direkt auf den Eismeer Gletscher. Wir rüsteten uns gleich vor Betreten des Stollens komplett mit Seil und Steigeisen aus, weil der Boden des Tunnels mit Blankeis gepflastert war. Einmal auf dem Gletscher, befinden wir uns sofort in einem durch Steinschlag gefährdeten Bereich. Schnell weitergehen heisst die Devise, wobei wir zusätzlich auch noch einige Eisabbrüche passieren müssen. Über den Challifirn gelangen wir zum Einstieg in den Fels, der sich bei der zweiten Schneezunge unterhalb des Grossen Turms befindet. Der Einstieg meiner Ansicht die schwierigste Kletterstelle der ganzen Tour, eine trittarme Platte (ca. 4a). Nun in absolut weglosem und brüchigem Gelände auf Bändern zur eindrucksvoll auf einem Felssporn des
Nordostgrades gelegenen Mittellegihütte. Die Mittellegihütte auf 3350m ist sehr schön gelegen, mit viel Tiefblick. Erst 2001 gebaut, hat man in den Betten gut Platz und die Räumlichkeiten sind schön und hell gebaut. Die Hüttenwartin Corinne bot einen Service wie ich wir ihm wohl noch kaum je in einer Hütte erlebt hatte: Wirklich hervorragend und sehr zu empfehlen!
Mittellegigrat (S,IV)
So durften wir am nächsten Tag als letzte führerlose Seilschaft starten. Der Verlauf der Route ist eigentlich sehr klar, praktisch alle Hindernisse werden überstiegen. Als Schlüsselstelle bezeichne ich eine plattige und etwas
abdrängende Verschneidung kurz vor dem Grossen Turm (ca. 3c). Bei allen Kletterstellen findet man aber solide Standhaken, so dass ein Totalabsturz weitgehend vermieden werden kann.Wir gingen meist ohne Sicherung,nur einzelne
Stellen wurden gesichert,so kamen wir schnell voran und konnten alle vor uns überholen.Teilweise ist der Fels brüchig der Grad ausgesetzt,es pfeift auf beiden Seiten steil abwärts.
Vom Grossen Turm seilten wir zu den Fixseilen des grossen Steilaufschwungs ab. Danach folgen noch einige kleinere Türme, bis der Grat wieder etwas flacher wurde. Mit Blick nach vorne montierten wir ab hier die
Steigeisen. Kurz vor dem Firngrat des Gipfels gab es noch eine etwas plattige Stelle (ca. 3a).
Ganz am Schluss folgte ein bilderbuchmässiger Firngrat, der sich mit dem Anstieg aus der Nordwand vereint und atemberaubende Tiefblicke erlaubt.Jetzt sind gute Nerven und kein Fehltritt erlaubt,denn das würde uns das
45° steile,ausgesetzte Finale nicht verzeihen. Wir benötigten ca 3. Stunden. Es war wirklich ein tolles Gefühl am Gipfel des Eigers zu stehen. Von der Nordwand herauf zog teilweise Nebel,auf der Südseite war die Sicht meist besser.
So richtig entspannt waren wir jedoch nicht, wussten wir doch, dass noch ein langer und anspruchsvoller
Abstieg auf uns wartete! Für den Abstieg geht's erstmal in das nördl. Eigerjoch. Insgesamt haben wir uns einige male abgeseilt, dazwischen immer etwas Gehgelände. Etwas unangenehm ist auch das letzte Stück ins nördliche
Eigerjoch, abwärtsgeschichteter, geröllbedeckter Fels erfordert hier volle Aufmerksamkeit. Vom nördl. Eigerjoch geht's über ein zuletzt zunehmend steiler werdendes Schneefeld wieder in die Felsen. Der Übergang vom Eis in den Fels
verlangt hier zwei drei beherzte Kletterzüge, vor allem, da es hier keine gescheite Sicherungsmöglichkeit gibt. Weiter geht's dann im Blockgelände und über eine sehr schön zu kletternde Steilstufe, bevor man auf ein zweites
Schneefeld trifft. Dieses geleitet nun zur offiziellen Schlüsselstelle'der Tour. Von der Weite fragt man sich wirklich,
wie und wo man diesen Felszacken be-, um- oder überklettern soll. Diese Stelle schaut dann so aus, dass man ein, zwei Schritte um eine senkrechte Kante machen muss. Uns ist diese Stelle überraschend leicht gefallen.So, die Hauptschwierigkeiten lagen nun hinter uns, leider zog sich der restliche Felsgrat ins südliche Eigerjoch doch noch. Nochmal in eine Scharte runter, wieder rauf, noch ein paar ausgesetztere Gratstellen ... doch dann Endlich, in mehr oder weniger
absturzgefährdetem Gelände, erreichten wir den Firnsattel des südlichen Eigerjochs.
Und nun stehen wir vor der Nordwand des Mönch,eine kurze Rast mit Beratung ob es die Verhältnisse erlauben
den Nordostgrad als Aufstiegsroute für die Überschreitung des Mönchs zu begehen,ist einstimmig. Nach überwindung der Randspalte,geht es sofort ordentlich zur Sache.Erwin macht das meisterhaft. Wir gelangen in felsiges Gelände und schon
bald merken wir dass die Felspassagen uns ans Limit bringen, weil kein Stein fest und stabil ist. Wir tasteten uns wie auf Eiern nach oben, da ein Sichern unmöglich war. Endlich wieder festes unter den Füssen und unsere Eisgeräte erfreuten sich der Steilheit die uns recht zügig auf den Gipfel brachten. Was für ein Aussichtpanorama erwartete uns da! Die
Welt liegt uns zu Füssen. Über den steilen und stellenweise ausgesetzten Firngrat des SO-Grades steigen wir ab und queren zu unserem 2. Nächtigungsziel der Mönchsjochhütte auf 3.657m gelegen.
Mönch 4.107m - Nordostgrat- Schwierigkeit: ZS + Zeitaufwand: 2Std. vom Firnsattel des südlichen Eigerjochs
Jungfrau- Die kalte Schöne
Ein Abenteuer ist die Eroberung des ersten erklommenen Viertausenders der Schweiz bis heute.
Da die einstmals geplante Weiterführung der Jungfraubahn bis auf den Gipfel Gott sei Dank nicht realisiert wurde, bleibt die Jungfrau auch heute noch ein lohnendes Ziel, das zu Fuß sicherlich viel intensiver und ursprünglicher ist, als bis ganz nach oben mit der Zahnradbahn zu rattern. Um 03.30 klingelt der Wecker. Katzenwäsche, Rucksack packen, Frühstück .
Von der Mönchsjochhütte steigen wir zunächst zum Sphinxstollen am Jungfraujoch ab. Von dort geht es weiter über denobersten Teil des Jungfraufirns bis zum Fuß des Kranzbergeggs. Über den Riss gerade hinauf auf ein Band unter einer steilen Wand. Über einen schuttigen Felsrücken steigen wir hinauf zum Kranzbergegg. Auf diesem Grat weiter nach oben und die Nordostflanke des Rottalhorns queren. Nun müssen wir die Gletscher-Randspalte, hoch wie eine Hauswand, die zum Rottalsattel auf fast 3900m führt überwinden. Geschafft! Der Sattel ist erreicht. Eben war noch Sonne. Jetzt weht uns ein eiskalter Wind vom anderen Abgrund ins Gesicht. Hier geht es fast 1000 m runter. Es ist die gefährlichste Passage der Jungfrau-Besteigung auf dem Normalweg . So ein Abgrund gähnt nicht, er macht hellwach. Er beschleunigt den Herzschlag und den Atem. Hier sind schon viele abgestürzt, und immer wieder Schauplatz von Unfällen. Vom Rottalsattel steigt man weiter links und quert den steilen Hang zu den Felsen. Die Steigeisen ins Eis gekrallt, die Pickel unsere Sicherung…wir treffen wieder auf felsiges Gelände und kraxeln das Felsband hoch und erreichen den firnigen Gipfelteil, ab nun geht es recht flott hinauf zum Gipfel. Die Freude ist gross und die Aussicht grandios…Warme Sonnenstrahlen streicheln unser Gesicht, leichter Wind weht um die Ohren und unsere Seele war berührt. Majestätisch präsentieren sich Mönch und Eiger gegenüber. Der Abstieg führt uns über die selbe Route. Am Rottalsporn seilen wir ab und vor erreichen des Jungfraujochs sind nochmals 200hm Steigung zu bewältigen.
Jetzt hat uns die Zivilisation wieder und wir erreichen die Sphinx am Jungfraujoch. Wir entkommen den Rummel mit der nächsten Bahn. Bei einer deftigen Portion Rösti beim Zwischenstopp auf der kl.Scheidegg, verabschieden wir uns schliesslich von den imposanten Bergen und danken, dass sie uns so wohlgesinnt waren. ca. eine halbe Million Menschen reisen jährlich auf den "Top of Europe", das Jungfraujoch und besuchen die Sphinx, wo sich eine alpine Forschungsstation befindet. Von dort genießen sie die grandiose Aussicht auf die umliegende Schweizer Bergwelt. In die eine Richtung erblickt man das Grün der grasigen Voralpen, Seen und Städte; in die andere eine Welt aus Fels, Firn und Eis. Ein großartiger Kontrast von Grün und Weiß! In Richtung Norden kann man bei klarer Sicht bis zum deutschen Schwarzwald sehen, in südlicher Richtung bis zu den Walliser Alpen an der italienischen Grenze
Jungfrau 4.158m - Rottalsattel und Südostgrat
Schwierigkeit: ZS-,III ,55° Zeitaufwand: 3,5 Std. von der Mönchsjochhütte
Auf der langen Rückfahrt nach Hause hatten wir viel Zeit ,über das Erlebte nachzudenken,unsere Eindrücke
Revue passieren zu lassen und die 4.000 in Gedanken noch eimal zu überfliegen.