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Wildhorn - ein Aussichtsberg der Superlative
Das Wildhorn stellt die höchste Erhebung zwischen dem Diablerets-Massiv und dem Wildstrubelmassiv
dar. Es ist demnach der höchste Gipfel der westlichen Berner
Alpen und benennt zugleich eine grosse geologische Formation,
die Wildhorndecke. Die Wildhorndecke ist eine mächtige Decke, die an verschiedenen Orten nördlich von Sion bis zum Vierwaldstättersee zu Tage
tritt. Sie besteht aus kreide- und alttertiären Sedimengesteinen des sogenannten Helvetikums. Die
Helvetische Decke besteht aus Schelfablagerungen und ist im Durchschnitt sehr mächtig. Man findet die Sedimente des Helvetikums im Berner Oberland immer wieder, doch werden sie von anderen Decken
durchbrochen, überschöben oder sie sind bereits wegerodiert.
Das Wildhorn ist ein bisschen unser Lieblingsberg. Dies hängt mit verschiedenen Faktoren
zusammen. Die Aussicht ist, gerade weil dessen Haupt der überragende Gipfel darstellt, was andere hohe Berge angeht doch etwas ab vom Schuss ist, eine der besten die es gibt. Man sieht beinahe
unendlich viele Berge, muss sich aber ein beträchtliches Zoom anlegen, wollte man von da aus den betrachteten Objekten Details herleiten. Das Wildhorn als Zentralpunkt auf der grob-symetrischen
Achse südwestlich-nordöstlich durch eine Linie Arpelistock-Schnidehore und in der Nord-Süd Ausrichtung Hahneschritthorn bis Sex Noir ist die Haupterhebung dieses
Gebiets.
Das Wildhorn ist im Süden, Osten, Norden und Westen durch insgesamt 5 Gletscher, wo
allerdings jeweils zwei Gletscher zusammen liegen, umgeben. Es handelt sich hierbei um die nördlich liegenden Chilchligletscher,
der mit dem Tungelgletscher wohl heute aus einem Nährgebiet gespiesen wird. Im Süden, auf der stark sonnenexponierten Seite liegt
der Glacier du Wildhorn zusammen mit dem südöstlich liegenden Glacier du Ténéhet,
de wohl, auch zusammen ein Nährgebiet haben. Westlich des Wildhorns bilden die Gletscherrückstände Glacier du Brochet und Geltengletscher weitere Eisfelder, die das Wildhorn umzingeln. Ob man im Zusammenhang mit all den Wildhorn umgebenden Gletschern spricht, so
weiss ich nicht, ob der Begriff Nährgebiet hier überhaupt noch sinngemäss ist. Ich habe den Eindruck, dass die Gletscher einem ununterbrochenen Rückgang unterliegen, dessen Trend mir nicht nach
Umkehr aussieht.
Quelle SAC-Führer
von der Hubelmatte über den See in die Wildhornhütte
Bei perfektem Wetterbericht machten wir uns am Morgen mit dem Auto auf in die Lenk. Angekommen in der Hubelmatte parken des Fahrzeugs, dann mussten wir zu Fuss weiter. Zu unserem Gefallen war es ermutigend, dass wir direkt bei der Hubelmatte anfellen und mehr oder weniger ohne die Ski's zu buckeln bis zur Iffgenalp hochlaufen konnten. Zwei mal insgesamt nur mussten wir die Ski's ausziehen, um sie über die Strasse zu tragen, die bis auf die Iffigenalp gepflügt ist.
Beim letzten kleinen Häusschen auf der Iffigenalp machten wir dann Pause bei Prachtswetter. Danach stiegen wir via die Alp Groppi dem Rücken entlang über die Egge. Weil alles verblasen war, suchten wir uns die Route selber irgendwie, doch erscheint sie logisch; zieht sie sich irgendwie ähnlich dem Sommerbergweg hoch bis zum Iffigensee. Diesen querten wir direkt auf der Linie zur Wildhornhütte. Wir empfanden den Gang über den gefrorenen See als etwas prickelnd, da der See in Ufernähe bereits etwas taute. Wir vertrauten der grossen Auflagefläche der Skier. Nach einer nochmals ausgiebigen Pause bei wunderbarsten Temperaturen erreichten wir eine halbe Stunde später die Wildhornhütte, welche zu der SAC-Sektion Moléson gehört. Oben wehte ein leichter Wind und im Essraum gab der Ofen etwas Wärme ab, damit das Hüttenleben einigermassen verträglich war. Trotzdem sassen die inklusive uns zweien insgesamt 9 Gäste in den Daunenjacken und Mütze im Essraum, oben in den Zimmern war es dann doch um einiges kälter. Der Hüttenwart vermochte uns ein gutes Nachtessen zu servieren. Insgesamt empfand ich den Service als sehr gut in der Hütte. Doch bald wollten wir uns mit je zwei Decken zudecken und suchten relativ früh den Schlaf.
Gipfeltag
Nicht all zu früh muss man für das Wildhorn aufstehen, gegen 06.30 Uhr reicht gut aus. Nach dem Frühstück zogen wir gegen 07:30 Uhr los. Es war bereits hell, aber die Sonne war noch nicht bei der Wildhornhütte angelangt, dies dauert bekanntlich länger. Entlang der grossen Moräne des Chilchligletschers stiegen wir stetig hoch und waren nur rund 50 Minuten später auf dem Chilchligletscher in Richtung der Lücke bei Punkt 2815 hoch. Der Aufstieg zum Übergang auf den Glacier de Ténéhet war eisig und steiler als etwa im Sommer, der Wind hatte im Vorfeld ganze Arbeit geleistet. Wir entschieden uns zum Montieren der Harscheisen und das war gut so. Oben auf dem besagten Übergang bei bestem Sonnenschein gönnten wir uns eine Pause bei besten Bedingungen. Einzelne Wolkenfelder streiften vom Schnidehorn vorbei, auch wenn diese auf den zweiten Blick nichts dramatisches bedeuteten.
Weiter ging es auf dem stark verblasenen Glacier du Ténéhet auf den Glacier du Wildhorn. Bald kam der in Anbetracht der überaus harten und rutschigen Verhältnisse steile Schlusshang, bei dem wir uns doch etwas konzentrieren mussten. Oben auf dem Sattel zwischen dem Ost- und Westgipfel angekommen, machten wir ein Skidepot und stiegen den letzten Teil in ein paar Minuten mit dem Pickel in der Hand auf den ausgesetzten Ostgipfel. Nur der ganz oberste Teil des Gipfelkreuz war ersichtlich, der Rest davon eingeschneit. Wir genossen die einzigartige Aussicht. Leider war die Weitsicht durch starken Dunst nicht durchwegs gegeben, aber jammern mochten wir nicht. Wir freuten uns riesig, wieder auf dem Wildhorn stehen zu dürfen!
Blick vom Gipfel des Wildhorn zu den östlichen Berner Alpen.
2440 Hm Abfahrt über das Iffigehore
Nach genussreichen Minuten schnallten wir die Skier an und fuhren auf der selben Route ab. Die Bedingungen zum Fahren waren gerade eben so zu bewerten, dass es gerade noch besser war, als dem Wildhorn zu Fuss abzusteigen. Es war ein Kraftakt, da sich uns unheimlich viele harte Unebenheiten in den Weg stellten. Doch mit Vorsicht, regelmässigen Verschnaufspausen und nicht all zu schnellem Abfahren kamen wir dann auch am Ende des Chilchligletschers an. Der steile Teil von der Moräne bis zur Hütte war dann ebener und gut angesulzt.
In der Hütte gönnten wir uns eine Flasche Rivella und fuhren danach zum Einstieg zum Iffigehore. Hier lohnt es sich ab dem Sandbode ungefähr die Route des Wanderwegs (man muss sich ihn vorstellen) zu nehmen, damit man so nicht die ganze Höhe verliert. Nochmals angefellt stiegen wir in einer knappen halben Stunde auf das Iffigehore. Beim Aufstieg fühlten wir uns wie im Backofen, tropisch war nur der Vorname.
Verschwitzt und mit roten Wangen gelangten wir aber oben an und genossen nochmals die Aussicht. Danach ging es in teils tiefem, recht zerfahrenen Sulz den Hobergrücken runter. Etwas vorsichtig muss man schauen, dass man linkerhand die Lindechäle erwischt. Dort hat es einzelne steile Rampen drin, die man je nach Bedingungen gar etwas abrutschen muss. Danach fuhren wir im direkten Wege das Iffigetal raus. Dort wo der Wald in der geringsten Distanz die untere Weide von der oberen trennt, kann man vom Opitalmedli auf das Poriswaldweidli gelangen (ungefähr bei Höhenlinie 1520m gelangt man kurz in den Wald).
Wir spekulierten auf die Abfahrt bis zum Restaurant Alpenrösli. Denn genau dort hätten wir erstens einen Kaffee ergattern können und zweitens war das die zuhinterst im Tal mit dem ÖV bediente Haltstelle. Mit etwas Hilfe eines netten Einheimischen erwischten wir dann auch genau die richtige Abfahrt, nämlich rechts vom Chimbach direkt bis Blatti runter. Die Ski's mussten wir dann nur die letzten rund 50m buckeln. Müde, mit vor allem müden Beinen gelangten wir zufrieden beim Restaurant Alpenrösli an. Was für eine Abfahrt heute: 2440 Höhenmeter!