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Mönch, 4107m und Jungfrau, 4158m
1. September 2006
Mönch 4107m und Jungfrau 4158m - 2 Tage mit SAC Kirchberg,
wir sind mit 4 Seilschaften, 1 Führer und 2 am Seil unterwegs.
Die Kombination Mönch und Jungfrau vereint 2 4000er Berühmtheiten aus dem weltbekannten Trio "Eiger, Mönch und Jungfrau" in zwei Tagen und ist somit einmalig und eine besondere Herausforderung. Der Mönch ist der beliebteste Viertausender in unserer Region.
Die Besteigung über die Normalroute ist abwechslungsreich und führt uns über Fels und Firn bis zum Gipfel auf 4107m. Die Jungfrau ist der höchste Berg des berühmten Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. Die Besteigung von Süden auf die Jungfrau ist technisch leicht und sehr lohnenswert. Diese monumentale Landschaft wurde unslängst in das Verzeichnis des UNESCO – Weltnaturerbes aufgenommen.
Tag 1
Mit dem ersten Zug erreichen wir das Jungfraujoch, top of Europe auf 3454m. Nach einem Kaffee führt uns die Route über dien leicht ansteigenden Gletscher Richtung Oberes Mönchsjoch und weiter über den elegant geschwungenen Fels - und Firngrat bis zum Gipfel vom Mönch auf 4107m. Der Abstieg folgt derselben Route zur Mönchsjochhütte wo wir nach einem feinen Nachtessen Übernachten.
Tag 2
Früh morgens geht es via Jungfraujoch auf den Jungfraufirn und zum südöstlich gelgenenen Sporn. Zuerst über Fels und später über Firn gelangen wir zum Rottalsattel. Nun steigen wir über den steilen Südgrat hoch zum Gipfel der Jungfrau auf 4158 m.
Der Abstieg folgt der selben Route wie der Aufstieg.
Mönch 4107m SE-Grat
Jungfraujoch bis Einstieg:
es gibt eine Spur, welche bis zur Mönchsjochhütte führt. Am besten benützt man diese bis zum Einstieg des SE-Grates, da man auf dieser nicht im Schnee einbricht und ein zügiges Vorwärtskommen ermöglicht.
Südgrat:
Perfekte Verhältnisse, viele tolle und gutgriffige Kletterpassagen im II. Grat. Vorsicht auf teilweise vereiste Felspartien. Aktuell problemlos ohne Steigeisen zu klettern.
SE-Grat:
Felspartien aper und meist trocken, genial zum klettern. Firn in bester Qualität, die steile Firnflanke mit den Sicherungsstangen ebenfalls mit guten Tritten, Pickel und Steigeisen zwingend notwendig.
SE-/E-Grat (Gipfelgrat):
Sehr schmale oft nur 1 Fuss breit, harte und sehr ausgesetzte Spur. Sicheres Steigeisengehen zwingend. Wer bereits am Beginn des Grates Mühe bekundet, der sollte dort noch umdrehen, da die Schwierigkeiten im letzten Drittel dieser Etappe, vor allem kurz vor dem Gipfel, nochmals zunehmen. Dort muss man dann sehr ausgesetzt in die Südflanke, teilweise auch in die Nordflanke ausweichen - wer nicht gerne Luft unter dem (nicht gesicherten) Allerwertesten hat, der sollte bessere Verhältnisse abwarten.
Fazit:
Wir durften heute einen absolut fantastischen und bestimmt auch unvergesslichen Hochtourentag geniessen.
Das gemeinsame Gipfelerlebnis ist das eine, das Erlebnis, einen solchen Prachtstag mit gleichgesinnten Freunden zu verbringen, das andere. Herzlichen Dank Euch allen für diesen tollen Tag!
Hinweis zur Schwierigkeitsbewertung:
Diese basiert auf den heute angetroffenen Verhältnissen. Weil der Grat aktuell sehr schmal, hart und oft in der Südflanke verläuft sehr ausgesetzt!, bewerte ich die Tour heute mit ZS II. Die Normalbewertung von ZS- II trifft bei angenehmeren Verhältnissen sicher zu.
Jungfrau 4158m
Auch hier möchte ich nicht zu fest ins Detail gehen. Nach dem Vortag Mönch möchte ich auch hier auf ein paar "Schlüsselstellen" eingehen. Im Wissen, dass es jetzt oder spätestens nächsten Sommer wieder ganz anders aussehen wird.
Um 2:50 Uhr klingelte der Wecker, 3:00 Uhr Frühstück, irgendwann so ca. 3:40 war Abmarsch. Über die Piste gings Richtung Sphinxstollen, dort auf dem Gletscher runter. Und weit runter... Die tiefste Stelle liegt ca. 200 Höhenmeter unter der Mönchsjochhütte.
In der Dunkelheit trotten wir zum Felsrücken mit der Wassermessung. Hier ist eine erste kurze Schlüsselstelle, der Übergang vom Gletscher zum Fels. Dieses Stück ist steil und recht blank. Und ein Ausrutschen würde in Gletscherspalten, resp. -schrund enden. Hier ist also Vorsicht geboten. Wir haben nicht geschraubt, sind am kurzen Seil gegangen.
Danach auf dem Fels ist die Frage, Steigeisen montiert lassen oder nicht. Wir hatten sie an. Die Passage ist recht lange. Es hat Kletterstellen drin. Nach der ersten richtigen Kletterstelle, beim Hacken, muss man ausserdem links über das Band gehen und sich nicht rechts rauf versteigen.
Oben, wieder auf dem Gletscher, folgt ein Stück, welches zuerst leicht, dann steiler und abwechselnd aufwärts geht. Mittlerweile ist bei uns der Tag angebrochen.
Auf fast der Höhe vom Rottalsattel traversiert man auf der Höhe unter den Rottalsattel. Hier sieht es aus, als ob die Wegführung wegen Spalten immer etwas ändert.
Das letzte Stück (ca. 50m) zum Rottalsattel sind dann sehr steil. Bei uns im Aufstieg recht gut gefroren, im Abstieg dann schon etwas weich. Aber ideal, wir haben hier nichts geschraubt.
Dann kam in meinen Augen die Schlüsselstelle, resp. die Passage mit am meisten Gefahrenpotential. Die kurze Traverse rüber zum Fels. Hier war es recht blank, ein Bergführer hat verdankenderweise Stufen geschlagen. Die Sicherungsstange in der Mitte haben wir im Abstieg benutzt, indem wir am langen Seil von Stange zu Stange gelaufen sind. Im Aufstieg haben wir die Variante am kurzen Seil gewählt.
Über den Fels gings dann wieder sehr gut aufwärts. Später gab es bis fast zu oberst Firn, zu Beginn wieder recht blank. Hier hatte es keine Stangen zur Sicherung, so war etwas mehr Konzentration gefragt.
Um 08:30 Uhr erreichten wir den Gipfel. Cooool, nicht nur die Leistung und die Aussicht, auch der Wind. Der bliess uns kalt um die Ohren und die Rast war eher kurz.
Das Ganze wieder retour. Wie immer mit der gebotenen Vorsicht, da der Abstieg zum Teil schwieriger ist, resp. andere Gefahren mit sich bringt.
Wir liefen dann nicht Richtung Sphinxstollen, sondern zur Aussichtsplattform. Das gab wohl ein paar Meter mehr, einige von uns meinten aber, ein paar Höhenmeter weniger. Ich bin nicht sicher, was besser ist. Medial ist sicher die Ankunft auf der Aussichtsplattform spektakulärer, sind wir doch jetzt wahrscheinlich auf ein paar asiatischen Fotos verewigt.
Fazit:
Die Jungfrau ist länger, aber ich finde, abgesehen von ein paar wenigen Stellen, nicht schwieriger als der Mönch.