WILDHORN, 3243 M.Ü.M.
Strasse nach Iffigenalp ist offiziell noch gesperrt. Sind mit dem Alpen-Taxi von der Hubelmatt los, Kostenpunkt CHF 20.-, es hat sich gelohnt.
Nach einer Nacht im erst sehr kalten Schlaf-Lager, machen wir uns im Morgengrauen bei klarem Himmel ab der Wildhornhütte auf zum Gipfel. Im Schatten des Schnidehores laufen wir los, zu Beginn erst flach, dann jedoch steilt es doch bedeutsam an, um auf die Krete der Seitenmoräne und deren P. 2473 zu gelangen - stets auf leichtem Pulverschnee und darunter harter Unterlage uns bewegend. Doch überraschend stark geneigt erweisen sich alsdann deren Flanken; beinahe wie auf Messers Schneide bewegen wir uns flacher darüber hinweg - bald einmal die hübschen Wechtenzäckchen durchschreitend und einen gefälligen Blick zum Hahneschritthore dieses bereits von der Sonne angestrahlt gewinnend. Noch einmal steiler führt die vorhandene Spur zur Schlüsselstelle hinauf: bei vereisten Verhältnissen stellte der Gang unter dem Chili hindurch eine grössere Herausforderung dar. Heute jedoch herrschen gute Verhältnisse, so dass wir diese Passage, von doch beträchtlicher Abschüssigkeit zum ehemaligen Ausläufer des Chiligletscher hinunter, mit der entsprechenden Trittsicherheit und Konzentration unproblematisch hinter uns bringen. Nach wenigen Augenblicken treten wir definitiv an die Sonne heraus: der Übergang Tungelgletscher offenbart uns nun eine traumhaft schöne Winter-Gletscher-Landschaft! Tatsächlich betreten wir nun den Chilchligletscher der Tungelgletscher schliesst sich erst weiter oben an, bereits ist weit vor uns der nächste Übergang erkennbar; erst jedoch geniessen wir die weitläufige, eher sanft geneigte Gletscherwelt, die Sicht zum noch weiter hinten aufragenden NE-Gipfel des Wildhorns, auf einer kaum zu überbietenden, perfekten, Schneeunterlage. In einem langgezogenen Bogen weisen uns die Spuren zum nächsthöheren Gletscher hinauf. Hier eröffnet sich erstmals das Panorama gegen Süden: auf der Kantonsgrenze VS-BE sind nun, zwar im etwas trüben Licht, und somit nur wenig deutlich erkennbar - die höchsten Gipfel des Wallis, das Bietschhorn sowie der Mont Blanc erkennbar; dieses Pano bleibt uns nun bis zum Gipfelziel und wieder bis hierhin zurück erhalten. Weit erscheint uns von hier unser Gipfelziel; das höhere der beiden Wildhörner kaum auszumachen, ist doch auch der Glacier de Téné über weite Strecken nur moderat ansteigend und weist eine erfreulich angenehme Breite auf. In der Hoffung auf eine etwas weniger windige Stelle verweilen wir kurz nach dem Übergang auf einem aus dem Gletscher heraus ragenden kleinen Felsen für eine Stärkung, bevor wir uns zum „Gipfelsturm“ aufmachen. Länger zieht sich der Gang angenehm hin; erst die abschliessende Passage wird steil. Nach einem letzten Aufschwung ist die exzellente Aussichtswarte höchster Gipfel der westlichen Berner Alpen erreicht.
Nebst dem bekannten Panorama ist nun auch der Blick über die elegante Gratschneide zum Arpelistock, und weiter zum Oldehore und zum höchsten Gipfel der Waadtländer Berge, Sommet des Diablerets, der Tiefblick zur Geltenhütte, sowie der Ausblick zu den Freiburger Gipfeln und zum Jura, einfach ein Bijou!
Zu windig ist’s jedoch für einen längeren Aufenthalt, so lassen wir uns für eine Pause auf dem wenige Meter tiefer liegenden Plateau nieder für unsere Mittagsrast und entgehen damit auch dem Landeanflug des Helis, welcher heute mehrmals „Pistenfahrer“ zum Gipfel hoch fliegt.
Wir sind über den oberen Tungelgletscher abgefahren, schöner Pulver und für uns alleine. Gletscher ist perfekt eingeschneit. Sind über das Iffighore noch bis Hubelmatt abgefahren. Sensationel, mehr als 2'000 Höhenmeter Abfahrt bis Hubelmatt hat man doch nicht immer.